Dienstag, 12. Januar 2016

Wie schneiden die Trainer ab?

Vor einigen Tagen untersuchte ich im ersten Teil eines Schwerpunkts zum Zusammenhang zwischen wirtschaftlichen Möglichkeiten und sportlichem Erfolg in der österreichischen Bundesliga (der zweite Teil folgt in den kommenden Tagen), inwieweit der Marktwert eines Teams seine Punkteausbeute am Saisonende prognostizieren kann. Der Marktwert wird dabei als Indikator für die Qualität der zur Verfügung stehenden Spieler und damit auch des zur Verfügung stehenden Budgets angesehen; Vereine mit mehr Geld können sich bessere Spieler leisten und sie länger bei sich halten, was sich in einem höheren Durchschnittsmarktwert niederschlägt. Dies wiederum führt zu besseren Leistungen auf dem Feld und besseren Ergebnissen im Endklassement. 

Die Ergebnisse zeigen, dass der Zusammenhang recht stark und statistisch signifikant ist und sich durchaus mit Ergebnissen aus Untersuchungen über andere Ligen und Ländern deckt. Etwas mehr als die Hälfte der Varianz in der Punkteanzahl der Teams am Ende der Saison von 2010 bis 2015 kann mittels des Durchschnittsmarktwerts erklärt werden. Das lässt allerdings auch Raum für zusätzliche Erklärungen. Die Resultate eines Teams können unter Umständen auch von Glück oder Pech, Verletzungen, Doppel- oder Dreifachbelastungen oder Schiedsrichterentscheidungen beeinflusst werden, und einige dieser Faktoren werde ich auch in zukünftigen Beiträgen untersuchen, solange sie sich quantifizieren lassen. In diesem Beitrag hingegen soll es um die Rolle der Cheftrainer gehen.

Um deren Einfluss auf die Punkteanzahl zu eruieren, nehme ich die Amtszeit aller jener, die zwischen Saisonbeginn 2010 und Winterpause 2015/16 als Cheftrainer (vorerst inklusive Interimstrainer) tätig waren. Dadurch ergibt sich ein Sample von 51 Personen. Deren jeweilige Amtszeiten pro Klubs unterteile ich noch einmal in die unterschiedlichen Saisonen, da pro Saison meist ein etwas anderer Kader mit unterschiedlichen Marktwerten zur Verfügung stand. Damit vergrößert sich das Sample auf 90 Untersuchungseinheiten. Von diesen wiederum exkludiere ich Kurzzeit- und Interimstrainer, die weniger als fünf Spiele als Cheftrainer verantwortlich waren, für die meisten Berechnungen. Das endgültige Sample umfasst daher 83 Untersuchungseinheiten. In einem späteren Schritt werden die Ergebnisse der einzelnen Saisonen (und bei Coaches die in mehr als einem Verein tätig waren auch diese) wiederum addiert, um für jeden Cheftrainer einen einzelnen Wert zu errechnen (siehe unten Graphik 2).

Zuerst sehen wir uns, wie sich die Untersuchungseinheiten in Bezug auf prognostizierte und tatsächliche Werte verhalten. Wie Graphik 1 zeigt, ist dieser Zusammenhang ähnlich stark ausgeprägt wie bei den Vereinen. Das Bestimmheitsmaß liegt etwas niedriger (0,46 gegenüber 0,53), was angesichts der höheren Fallzahl vielleicht etwas überraschen mag. Allerdings muss dazu angemerkt werden, dass trotz des Ausschlusses der Kurzzeittrainer mit weniger als fünf Spielen dennoch noch eine Reihe von Trainern mit vergleichsweise kurzen Saisonamtszeiten im Sample vertreten sind. Vier davon dauerten genau fünf Spiele, eine sechs, drei sieben, zwei acht und wiederum drei neun Spiele lang. In diesen kurzen Zeiträumen kann ein Trainer wahrscheinlich noch nicht allzu viel ausrichten, selbst wenn er ein sehr guter ist. Andererseits können schlechte wohl auch nicht besonders verschlimmern. Tatsächlich finden sich in diesem Subsample der Trainer mit zwischen fünf und neun Spielen sowohl über- als auch unterdurchschnittlich gut abschneidende, wobei diejenigen, die weniger Punkte als erwartet holen, doch etwas stärker vertreten sind. Durchschnittlich holten diese 13 Trainer im Schnitt 0,23 Punkte pro Spiel weniger als erwartet. Das liegt wahrscheinlich daran, dass diese meist entweder bereits zu unter den Erwartungen spielende Mannschaften kamen und die Abwärtsspirale nicht mehr aufhalten konnten, oder sie waren punktemäßig wirklich schlecht und wurden nach einigen Runden entlassen (Kolvidsson, Grubor).

 Graphik 1

Wenn diese Trainer aus dem Sample entfernt werden, steigt die Korrelation bei den verbleibenden tatsächlich auf das gleiche Maß wie bei den Teams auf die gesamte Saison gerechnet. Kurzzeittrainer haben also kaum eine Möglichkeit, auf die Resultate ihres Teams einen positiven Einfluss zu nehmen. Das Limit, das man einem Trainer geben sollte, scheinen also in etwa zehn Spiele oder ein Saisonviertel zu sein. Dennoch erscheint es mir nicht sinnvoll, diese gänzlich aus den Untersuchungen auszuschließen; auch wenn man die Resultate erst nach einigen Wochen beurteilen sollte, kann die geleistete Arbeit auf lange Sicht durchaus aufschlussreich sein. Ricardo Moniz konnte beispielsweise nach seiner kurzen Amtszeit am Ende der Saison 2010/11 in der folgenden Spielzeit den (wenn auch schmeichelhaften, weil punkteschwachen) Meistertitel holen. Auch Zoran Barisic konnte offensichtlich die verbleibenden Spiele der Saison 2012/13 sinnvoll nützen, um den Grundstein für zwei überdurchschnittlich gute Folgejahre zu legen.

Die Punkte in Graphik 1 sind farblich unterschiedlich eingefärbt, je nach Verein, bei dem der jeweilige Trainer angestellt war. Dies soll eine erste Annäherung an die Frage ermöglichen, ob bestimmte Vereine eine besonders gute Nase bei der Trainerauswahl haben und kontinuierlich Overperformer anstellen. Die rein graphische Darstellung legt jedoch keine deutlichen Schlüsse nahe; von allen Verein finden sich Punkte sowohl über (gut) als auch unter (schlecht) der Regressionsgeraden. Auffällig ist allenfalls der braune Punkt zentral ganz oben im Diagramm, der die Meistersaison der Wiener Austria unter Peter Stöger repräsentiert; diese Saison war diejenige im Untersuchungszeitraum, in der die Erwartungen am meisten übererfüllt wurden (27 Punkte über dem Erwartungswert).

Im folgenden Schritt addiere ich für alle Trainer im Sample (wiederum mit mindestens fünf Spielen) die Punkte, die sie mehr geholt haben als erwartet werden konnte (das kann dementsprechend auch ein negativer Wert sein), und dividiere sie durch die Anzahl der Spiele, in denen sie als Cheftrainer verantwortlich waren. Die Ergebnisse dieses Schritts sind in Graphik 2 dargestellt und einigermaßen überraschend.

Graphik 2

An der Spitze des Rankings steht nämlich ein Coach, den dort wohl niemand erwartet hätte. Schließlich ist Ernst Baumeister im Sommer nur aus besonderen Umständen Coach der Admira geworden und war davor bereits in den Niederungen des Amateurfußballs verschwunden. Ein Teil seines guten Werts ist sicher darauf zurückzuführen, dass der diesjährige Höhenflug der Admira auf tönernen Füßen steht und wahrscheinlich nicht bis zum Saisonende andauern wird. Außerdem beruhen die Daten auf "nur" 20 Spielen und sind damit weniger aussagekräftig als die der Trainer, die im Ranking unmittelbar hinter ihm liegen.

Der wichtigste Grund dafür dürfte aber ein anderer sein. Ich habe für dieses Ranking das rechtliche Prinzip herangezogen und seine Amtszeit, genauso wie die von Walter Knaller, als eigenständige Amtszeiten gerechnet. Organisationssoziologisch korrekter wäre es wohl, sie mit jenen von Oliver Lederer zusammenzurechnen, der pro forma Assistenztrainer ist, tatsächlich aber wohl der entscheidende Akteur ist. Interessanterweise sind alle drei im positiven Bereich, konnten insgesamt also mehr Punkte holen als erwartet. Wenn man alle Spieler mit Lederer als Co-Trainer zusammenrechnet, liegt der Wert insgesamt 0,15 Punkte pro Spiel über dem Erwartungswert. In 89 Spielen macht das insgesamt 13 Punkte mehr. Über eine gesamte Saison gerechnet sind das fünf Punkte mehr als erwartet, was in Abstiegskämpfen durchaus ein nicht zu vernachlässigender Wert ist. Oliver Lederer scheint also tatsächlich ein großes Trainertalent zu sein und die Admira tut gut daran, ihn möglichst lange bei sich einzubinden.

Hinter Baumeister liegen im Ranking einige Trainer, die man dort eher erwartet hätte. Peter Stöger konnte nach zwei erfolgreichen Saisonen in Österreich seine Karriere in einer stärkeren Liga fortsetzen. Ihm folgt Paul Gludovatz, der seit Jahren bei der SV Ried äußerst erfolgreich arbeitet (und interessanterweise nie als Trainer zu einem größeren Klub wollte oder durfte). Auch sein langjähriger Co-Trainer Schweitzer belegt mit seinen Amtszeiten als Cheftrainer einen der vordersten Plätze. Es ist auch kein Zufall, dass die dahinter folgenden Trainer Foda, Fink, Schmidt und Barisic bei den großen Klubs der Liga angestellt waren. Dahinter folgt mit Damir Canadi der taktisch wahrscheinlich flexibelste derzeitige Bundesligacoach. Deutlich im Plus ist vielleicht auch etwas überraschend Peter Schöttel, der vor allem bei Rapid keine besonders guten Erinnerungen hinterließ, aber in jeder einzelnen Saison mehr Punkte holte als erwartet. Aufgrund der Tatsache, dass keiner der besten Trainer dieser Wertung derzeit arbeitslos ist, kann man schließen, dass der Trainermarkt in Österreich einigermaßen effizient funktioniert (mit Ausnahme von Peter Hyballa, aber das hatte wohl andere Gründe).

Dasselbe gilt sinngemäß für die Trainer am anderen Ende der Wertung. Keiner der Trainer, die 0,25 oder mehr Punkte pro Spiel unter dem Erwartungswert liegen, ist derzeit in Amt und Würden. Diejenigen unter ihnen, die nur interimistisch tätig waren (Schopp, Ogris) wurden wohl zu Recht nicht langfristig beschäftigt. Die Amtszeiten aller anderen dauerten hingegen selbst nie länger als eine Saison. Auch wenn es bei ihnen nicht immer nur eigenes Unvermögen war, haben Vereine doch gemerkt, dass sie zumindest auch nicht überdurchschnittlich sind und haben dementsprechend oft schnell reagiert. Warum sie diese Coaches überhaupt eingesetzt haben, ist hingegen eine andere Frage.

Insgesamt zeigt sich, dass es mehr schlechter abschneidende Coaches als bessere gibt. Der Medianwert der 45 Coaches beträgt -0,03, das heißt, dass mehr als die Hälfte der Trainer weniger Punkte pro Spiel holte als erwartet. Wenn wir als (willkürliche) Grenze festlegen, dass ein sehr guter Coach mindestens 0,2 Punkte pro Spiel mehr holt als erwartet, bleiben abzüglich Baumeister nur fünf Trainer übrig (also 11%). Von Trainern mit mehr als 20 absolvierten Spielen erreichen nur 8 mehr als 0,06 Punkte über dem Erwartungswert, liegen also außerhalb des Standardfehlers der Punkteerwartung, also knapp 18% (insgesamt waren 31 Trainer für mindestens 20 Spiele im Amt, das wären also 26%. Da die weniger als 20 Spiele bestritten haben jedoch auch tendenziell die schwächeren Trainer sind, kann man durchaus alle 45 mitrechnen). Dazu muss gesagt werden, dass 0,06 Punkte pro Spiel auf die gesamte Saison gerechnet lediglich zwei Punkte sind, also der Unterschied zwischen einem Sieg und einem Remis. Dieser Wert deckt sich in etwa mit den Berechnungen des Ökonomen Stefan Szymanski, der davon ausgeht, dass maximal 20% der Profitrainer einen statistisch signifikanten positiven Einfluss auf die Ergebnisse ihrer Mannschaften haben. Natürlich kann ein Trainer einmal ein gutes Halbjahr oder sogar eine gute komplette Saison haben, aber über einen längeren Zeitraum sind die meisten eben durchschnittlich.

Es ist für Klubs in der obersten Liga also schwierig, Trainer zu finden, die kontinuierlich bessere Ergebnisse einfahren und bereits Erfahrung in der Liga gesammelt haben. Dazu kommt, dass diejenigen, auf die das zutrifft, bereits vergeben sind und zudem auch ins Ausland gehen (Stöger, Schmidt). Wenn ein Trainer danach auch noch in punkto Spielphilosophie und Transferpolitik zum Klub passen soll, wird es vor allem für kleinere Vereine beinahe unmöglich, einen Trainer mit Bundesligaerfahrung zu bekommen. Klubs müssen dementsprechend ihr Blickfeld erweitern und entweder in niedrigere Spiellassen schauen (wo sich beispielsweise Damir Canadi hervorragend schlug, bis er eine Chance weiter oben bekam) oder in ausländische Ligen, die niedriger einzuschätzen sind als die österreichische und deren Personal deshalb bereit ist, hierher zu kommen (zum Beispiel Thorsten Fink, wobei der natürlich auch schon weiter oben gearbeitet hat).

Graphik 3

Dass der Trainermarkt einigermaßen effizient funktioniert, gute Trainer also lange im Amt sind und weniger gute dementsprechend weniger, zeigt auch Graphik 3. Tendenziell stehen Trainer an der Seitenlinie, solange sie mehr Punkte holen als erwartet. Natürlich gibt es auch einige unterhalb der Regressionsgeraden, aber das ist logisch (sonst wäre es keine Regressionsgerade). Aber wirklich verstörend wäre es nur, wenn Coaches in diesem Diagramm weit rechts und weit unten aufschienen. Das jedoch ist nicht der Fall. Von den Trainern mit mehr als 55 Spielen (der natürliche Logarithmus davon ist 4, also in der Graphik Bjelica, Canadi und Knaller sowie alle rechts davon) holte keiner weniger als 0,25 Punkte pro Spiel unter dem Erwartungswert. Die meisten von ihnen holen in etwa so viele Punkte wie man erwarten kann. Von denen, die mehr Punkte als erwartet holten und die weniger Spiele im Amt waren, sind die meisten entweder Interimstrainer, der bereits erwähnte Sonderfall Lederer/Baumeister oder Thorsten Fink, der aus logischen Gründen noch keine lange Amtszeit haben kann, allerdings wahrscheinlich eine haben wird. Vereine sind bei der Trainerauswahl also weitgehend rational, wenn man Punkteausbeute als Indikator für die eigenen Ziele herannimmt.

Damit kommen wir zu Unterschieden zwischen den Verein, was die Trainerausbeute betrifft. Graphik 4 vergleicht die Vereine, die in den letzten fünf Saisonen in der Bundesliga vertreten waren, und zeigt, wie viele Punkte die Trainer in diesem Vereine mehr oder weniger geholt haben als man erwarten konnte. Die schwarzen Querlinien in den Boxplots weisen auf die Medianwerte hin, die blauen Punkte auf die Durchschnittswerte. Unterschiede zwischen Median und Durchschnitt weisen auf ungleiche Verteilungen hin, was jedoch bei niedrigen Fallzahlen kein Wunder ist. Geordnet sind die Klubs der Größe nach dem Mittelwert.

Graphik 4

Es zeigt sich, dass einige Vereine durchaus regelmäßig bei der Trainerauswahl richtig liegen. An der Spitze liegt der SCR Altach, der wie schon gezeigt der effizienteste Klub der letzten Spielzeiten in der Liga ist und daher wenig überraschend auch diese Wertung anführt, auch weil er bisher nur einen einzigen Trainer im Untersuchungszeitraum hatte. Sollte Canadi einmal einen wohlverdienten Vertrag bei einem höheren Verein unterschreiben, wird es spannend zu beobachten, ob Altach da ein einmaliger Glücksgriff gelungen ist oder ob mehr dahintersteckt. Das kann man beispielsweise mit einiger Sicherheit schon von der Admira behaupten, die zwar auch einige Ausreißer nach unten hatte, allerdings seit Jahren mit einer der nominell schwächsten Mannschaften in der Liga verbleibt und auch immer wieder gute junge Spieler durchbringt. Auch Rapid und Ried muss man positiv erwähnen, obwohl beiden einmal im Untersuchungszeitraum ein recht grober Schnitzer passiert ist (Pacult und Kolvidsson, repräsentiert durch einzelne Punkte weit unterhalb der Boxplots). Dahinter beginnt das Mittelfeld, Klubs deren Trainer in etwa so abschnitten, wie man annehmen konnte (das sind wie wir gesehen haben auch die meisten). Dieses Mittelfeld umfasst Grödig, Sturm, Wiener Neustadt und Salzburg (das generell in all diesen Wertungen vielleicht etwas zu schlecht wegkommt, da sie nur Meisterschaftsspiele berücksichtigen, Salzburg jedoch auch im Cup und international während der letzten fünf Jahre mehr erreichte als irgendein anderer Klub der Liga).

Mit der Wiener Austria beginnen die Nachzügler. Ihre Werte sind insgesamt schon recht weit unter der Nulllinie, allerdings gelang ihr auch die Saison mit dem besten Wert über den Erwartungen. Dass ihr Peter Stöger und seine Rekordsaison jedoch eher passiert ist als dass es so geplant war, zeigen die fünf Trainer in den zweieinhalb Jahren seit seinem Abgang.

Hinter der Wiener Austria wiederum liegen die Klubs, die eindeutig zu häufig falsch lagen bei ihren Trainerentscheidungen. Vier der fünf Teams sind in der Zwischenzeit abgestiegen, das fünfte ist in akuter Abstiegsgefahr. Dass das nicht immer nur die Schuld der Trainer sein wird, zeigt das Beispiel LASK, der lediglich eine einzige Saison im Untersuchungszeitraum in der obersten Liga spielte. In dieser Spielzeit verheizte er drei Trainer, die allesamt zwischen knapp einem halben und knapp einem ganzen Punkt unter den Erwartungen lagen. Wenn alle Trainer derartig daneben liegen, könnte es durchaus noch andere Gründe für die sportliche Misere geben.

 
Graphik 5

Der LASK ist dementsprechend auch der negative Höhepunkt der letzten Graphik dieses Beitrags. Zwar hat er sowohl viele Trainer verbraucht als auch wenige Punkte geholt, allerdings das noch dazu in einem besonders hohen Ausmaß. Bei keinem anderen Verein wurden die Trainer in den letzten Jahren so schnell verschlissen wie beim LASK im Abstiegsjahr, selbst beim Trainerfriedhof in Favoriten konnten sie sich im Schnitt doppelt so lange halten (was immer noch mehr im Schnitt mehr als einen Trainerwechsel pro Saison bedeutet).

Es zeigt sich jedenfalls, dass sich richtige Entscheidungen auf dem Trainersektor, die personelle Kontinuität auf dieser Position ermöglichen, generell auszahlen. Je länger die Trainer bei einem Verein im Amt sind, desto mehr Punkte holen sie auch über dem Erwartungswert (mit Ausnahme von Mattersburg, dort ticken die Uhren offensichtlich etwas anders). Altach beispielsweise zeigt, dass man beim Festhalten am Trainer, auch wenn es zeitweise wie heuer zu Saisonbeginn punktemäßig nicht besonders gut läuft, mindestens gleich gut fährt wie mit dem Prinzip Hire and Fire (was wiederum zumindest teilweise daran liegt, dass die meisten Trainer eben keine besonders gute Punkteausbeute haben). Auch Wiener Neustadt konnte sich mit Geduld und Kontinuität lange Zeit in der obersten Liga halten und damit viele besser eingeschätzte Konkurrenten, die eher der "Logik" des Fußballgeschäfts folgten, hinter sich lassen.

Natürlich ist das nicht notwendigerweise eine derart kausale Beziehung. Es ist auch gleich denkbar, dass die Trainer im Amt bleiben, weil sie Punkte holen, und nicht Punkte holen, weil sie im Amt sind. Mit den Daten, die ich zur Verfügung habe, kann ich die Richtung des Kausalpfeils nicht determinieren, vor allem, weil eben tatsächlich oder vermeintlich schlechte Trainer frühzeitig ausgesiebt werden.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Trainer durchaus eine Rolle spielen können beim Zusammenkommen der Ergebnisse der Teams, die sie betreuen. Allerdings trifft das längst nicht auf alle zu; die meisten von ihnen holen in etwa so viele Punkte, wie man von der betreuten Mannschaft auch erwarten kann (zumindest langfristig). Bei den meisten gleichen sich gute und schlechte Spielzeiten aus. Nur wenigen gelingt es, dauerhaft über den Erwartungen zu bleiben. Diese sind dann entweder langfristig beschäftigt, gehen ins Ausland oder sind zu alt (Gludovatz), um anderen Klubs, die auf Trainersuche sind, zu Hilfe zu kommen. Dies macht diese Trainersuche in einem kleinen Markt wie Österreich umso schwerer, vor allem kleine Klubs müssen dabei also innovative Strategien anwenden, um dauerhaft die Erwartungen zu übertreffen.

Sonntag, 3. Januar 2016

Der Zusammenhang zwischen wirtschaftlicher Stärke und sportlichem Erfolg: Marktwert

Der Zusammenhang zwischen wirtschaftlicher Stärke und sportlicher Leistung von Fußballklubs ist mittlerweile ein allgemein bekanntes Faktum. Über je mehr Ressourcen ein Verein verfügt, umso besser schneidet er tendenziell punktemäßig ab. Der Economist hat errechnet, dass die Korrelation zwischen den Ausgaben für Spielergehälter und Punkten am Ende der Saison in der englischen Premier League zwischen den Jahren 1996 und 2014 0,55 betrug, also ein recht hohes Maß erreicht. Gemäß den Berechnungen des Ökonomen Stafan Szymanski in seinem Buch Money and Soccer. A Soccernomics Guide erreicht die Korrelation zwischen den beiden Variablen im selben Wettbewerb sogar noch höhere Ausmaße, und wuchs außerdem im Verlauf der vergangenen Jahre (seit der Gründung der Premier League in der heutigen Form 1992) noch an.

Die kausale Verbindung zwischen den ökonomischen Möglichkeiten und dem sportlichen Abschneiden ist klar: Je mehr Geld ein Team zur Verfügung hat, umso bessere Spieler kann es sich leisten, die dementsprechend bessere Resultate einfahren und am Schluss der Saison in der Tabelle weiter oben stehen als Teams mit weniger Ressourcen. Diese Beobachtung basiert auf der Annahme, dass Teams zumindest in einem gewissen Rahmen rational handeln, also nicht übermäßig viel Geld für unterdurchschnittliche Spieler ausgeben beziehungsweise auch gute Spieler nicht zu schlecht bezahlen. Die Tatsache allerdings, dass die Korrelation zwar stark, jedoch nicht perfekt (also bei 1) ist, weist darauf hin, dass wirtschaftliche Stärke zwar der wichtigste, aber nicht der einzige Prädikator für sportlichen Erfolg ist. Es gibt jedoch durchaus Marktineffizienzen und andere Faktoren wie simples Glück oder Pech, Verletzungen sowie die Qualität des Trainers können eine Rolle spielen (man denke nur an die derzeitige Saison von Chelsea FC).

Die Tatsache, dass diese Erkenntnisse vor allem auf Daten aus dem englischen Fußball beruhen, liegt daran, dass es in England weit mehr Transparenz der Klubfinanzen gibt und deshalb deren Bilanzen bis weit in vergangene Jahrzehnte zurück vorliegen (Szymanskis Berechnungen fußen auf Daten aus dem Zeitraum 1958 bis 2013 aus den ersten vier englischen Ligen). Auch die amerikanische Major League Soccer ist zumindest bezüglich der Spielergehälter ein Vorreiter. Im österreichischen Klubfußball ist diesbezüglich doch ein Defizit festzustellen, dass erst in den letzten Jahren langsam geschlossen wird. Seit einigen Saisonen veröffentliche das Onlinemagazin 90minuten wirtschaftliche Kenndaten der Klubs der ersten und zweiten Bundesliga. Damit existiert die Möglichkeit, das Verhältnis zwischen wirtschaftlichen Möglichkeiten und sportlichem Erfolg im österreichischen Klubfußball zu untersuchen.

Dieser Beitrag analysiert diesen Zusammenhang in zwei Teilen. In diesem ersten Teil benütze ich als Indikator für wirtschaftliche Stärke den Marktwert der Teams laut der Website Transfermarkt. Dieser Wert ist, wie ich in einem früheren Beitrag gezeigt habe, ebenfalls ein guter Prädikator für den sportlichen Erfolg im Klubfußball. Im zweiten Teil untersuche ich dann den Zusammenhang zwischen Umsatz beziehungsweise Personalkosten und dem sportlichen Erfolg. In beiden Teilen werde ich basierend auf den Ergebnissen Prognosen für die Punktausbeute in der laufenden Saison aufstellen und mit dem derzeitigen Abschneiden vergleichen. Aufbauend auf den Ergebnissen der ersten beiden Teile werde ich zudem in einem separaten Beitrag die Rolle der Trainer analysieren und aufzeigen, welche kontinuierlich mehr Punkte als erwartet holen, welche im erwarteten Bereich liegen und welche darunter. Alle Berechnungen beziehen sich dabei lediglich auf die Bundesliga, möglicherweise werde ich auch in Zukunft die Erste Liga in die Analysen miteinbeziehen.

Der Marktwert eines Teams basiert zwar lediglich auf Schätzungen und ist deshalb kein objektiver Wert, funktioniert allerdings wie bereits recht gut als Indikator für die Qualität eines Teams. Die Logik funktioniert gleich wie bei Umsatz und Gehaltsausgaben; Teams mit mehr wirtschaftlichen Möglichkeiten können bessere Spieler verpflichten beziehungsweise gute Spieler länger halten, weshalb sie sportlich besser abschneiden. Im Gegensatz dazu haben Teams mit weniger zur Verfügung stehenden Mitteln tendenziell qualitativ niedrigere Kader, was sich in niedrigeren Punktzahlen am Saisonende widerspiegelt.

Für die vorliegende Analyse ziehe ich den Durchschnittsmarktwert eines Teams im September einer jeden Saison heran. Zu diesem Zeitpunkt ist das Sommertransferfenster geschlossen, weshalb dieser Wert derjenige ist, mit dem der Großteil der Spiele bestritten werden muss, ohne durch Transfer (egal ob Zu- oder Abgänge) die Qualität des Kaders beeinflussen zu können (mit Ausnahme bereits zuvor vereinsloser Spieler). Zwar ändert sich der Durchschnittsmarktwert eines Teams im Laufe der Saison, allerdings sind diese marginal und korrelieren mit der abhängigen Variable, der sportlichen Performance. Wenn ein Team eine gute Saison spielt, steigt tendenziell auch sein Marktwert. Diese Veränderungen in die Berechnungen miteinzubeziehen hieße also möglicherweise, den Zusammenhang zu überschätzen. Der Untersuchungszeitraum in diesem Fall sind die Saisonen zwischen 2010 und 2015, weshalb ich genau 50 Untersuchungseinheiten habe (fünf Saisonen mit jeweils fünf Teams). Der Durchschnittsmarktwert wurde aufgrund der nicht-normalen Verteilung logarithmiert.

Graphik 1 zeigt den Zusammenhang zwischen dem logarithmierten Durchschnittsmarktwert und den Punkten am Ende der Saison. Die blaue Linie zeigt die lineare Regressionsgerade, die grauen Schatten 95%-Konfidenzintervalle. Der Zusammenhang ist statistisch höchst signifikant, wie nicht anders zu erwarten war. Die Korrelation wiederum erreicht ein Niveau ähnlich dem der Berechnung des Economist. Gut die Hälfte der Varianz der Punkteanzahl der Teams kann mittels des Marktwerts erklärt werden. Die Punkte in der Graphik wurden je nach Team unterschiedlich eingefärbt, um bereits erste Rückschlüsse zu ermöglichen, welche Klubs mehr oder weniger Punkte als erwartet holten. Tendenziell finden sich bei allen Teams Punkte sowohl unter als auch über der Regressionslinie, sie spielten also sowohl über- als auch unterdurchschnittliche Spielzeiten in Anbetracht ihrer wirtschaftlichen Möglichkeiten.

Graphik 1

Einige der prominentesten Ausreißer nach oben (Teams deren Punkte in der Graphik sehr weit links und weit über der blauen Linie finden) sind Aufsteiger. Teams wie die Admira, Altach und Grödig holten in ihren jeweils ersten Jahren in der Liga in diesem Zeitraum weit mehr Punkte als erwartet. Im Durchschnitt holten die fünf Aufsteiger knapp 17 Punkte mehr in ihrer Premierensaison als ein Team mit gleichem Marktwert geholt hätte. Dieser Umstand wird bei den Prognosen beachtet.

Aufbauend auf einem Regressionsmodell, in dem ich die Punkteanzahl jedes Teams am Saisonende sowohl auf den Durchschnittsmarktwert als auch auf eine Dummy-Variable für die Aufsteiger regressiere, lässt sich für jede Saison für jedes Team die finale Punktezahl prognostizieren und diese mit den tatsächlich erreichten Punkten vergleichen. Diese Differenz summiert für jeden Verein während der fünf Spielzeiten zeigt Graphik 2.

Graphik 2

Am meisten Punkte über den Erwartungen holte dabei Altach, die nicht nur besser als die ohnehin ständig guten Aufsteiger abschnitt, sondern dank eines starken Finish im Herbst wiederum über den Erwartungen liegt. Die SV Ried ist ebenfalls ein konstanter Overperformer. Von den „großen Vier“ sind Sturm und Rapid unter den Teams mit einem positiven Saldo, dazu kommt noch Wiener Neustadt, das sich erstaunlich lange in der obersten Spielklasse halten konnte. Die verbleibenden neun Vereine holten zwischen 2010 und 2015 allesamt insgesamt weniger Punkte als erwartet, wobei die Unterschiede für die meisten im vernachlässigbaren Bereich liegen (etwas Streuung ist bei derartigen Prognosen nicht zu vermeiden, vor allem in einem Spiel wie Fußball, in dem Zufall, Glück, Pech und knappe Entscheidungen eine derart wichtige Rolle spielen). Außerdem können Durchschnittswerte wie die in Graphik 2 auch etwas täuschen; so ist die Wiener Austria zwar insgesamt unterdurchschnittlich, allerdings auch für die beste Saison im gesamten Untersuchungszeitraum verantwortlich (+26,5 Punkte in der Meistersaison 2012/13). Problematische Ausmaße bei der Differenz zwischen erwarteten und tatsächlichen Punkten lösen sich zudem von selbst; die vier schlechtesten Teams in Graphik 2 sind allesamt innerhalb des Untersuchungszeitraums abgestiegen, die nächsten beiden sind zudem für heuer heiße Abstiegskandidaten (die Admira ist für heuer keineswegs über den Berg).

Die Prognosen für die heurige Saison sind in Graphik 3 dargestellt. Neben der prognostizierten Punkteanzahl enthält die Graphiken Fehlerbalken. Diese markieren den Bereich, innerhalb dessen das Team zum Ende der Saison mit 95%iger Wahrscheinlichkeit punktemäßig liegen wird.

 
Graphik 3
 
Die Prognosen lassen eine relativ deutliche Zweiteilung der Liga erkennen. An der Spitze liegt Salzburg, das noch einmal einen Sonderfall darstellt und in jedem Jahr weit vor allen anderen Teams in Bezug auf den Durchschnittsmarktwert liegt. Um nicht Meister zu werden, muss man nicht nur selbst weit unter den Erwartungen liegen, sondern es muss auch ein anderes Team weit über den Möglichkeiten spielen, wie es im Untersuchungszeitraum Sturm 2010/11 und der Wiener Austria 2012/13 gelang. Es ist relativ sicher zu sagen, dass trotz des derzeit noch bestehenden Unterschieds zwischen erwarteten und geholten Punkten (siehe Graphik 4) auch in dieser Saison der Meister wieder Salzburg heißen wird, was sich auch mit anderen Prognosen deckt. Dahinter sind die restlichen „großen Vier“ sowie Mattersburg, das aufgrund der guten Performance der bisherigen Aufsteiger sehr hoch bewertet wird und durchaus um den Europacup mitspielen könnte. 

In der zweiten Hälfte der prognostizierten Tabelle spielen die Teams im Wesentlichen allesamt gegen den Abstieg. Der Erwartungsbereich aller Teams überschneidet sich, womit grundsätzlich viel möglich ist, was sich auch in der derzeitigen Tabellensituation widerspiegelt. Die derzeit weiter vorne befindlichen Teams sind interessanterweise eher die, die am niedrigsten bewertet werden, während sich die beiden am höchsten eingeschätzten Teams aus der zweiten Tabellenhälfte (Ried und Wolfsberg) am Tabellenende wiederfinden. 

Damit kommen schon wir zur letzten Graphik des Beitrags. Graphik 4 zeigt den Unterschied zwischen der Anzahl an Punkten, die für den derzeitigen Zeitpunkt prognostiziert wurden, und den tatsächlich erreichten Punkten und ordnet die zehn Teams dementsprechend. 

 Graphik 4

Wir sehen, dass gut die Hälfte der Teams mehr Punkte geholt hat als erwartet (dies ist möglich, weil Fußballergebnisse seit Einführung der Dreipunktregel kein Nullsummenspiel mehr sind). Die größte positive Differenz weist dabei die Admira auf, die mehr als zehn Punkte über den Erwartungen geholt hat. So wie im Fall von Grödig sind das Punkte, die im Abstiegskampf von entscheidender Bedeutung sein könnten. Auch die beiden Wiener Vereine konnten mehr Punkte einfahren als erwartet, Altach wie bereits erwähnt ebenso. Sturm liegt hingegen im Bereich des Erwarteten. Auf der anderen Seite liegen Ried und Wolfsberg am Tabellenende, weil die Ergebnisse schlechter waren als erwartet. Das heißt allerdings nicht, dass sie unbedingt schlechter sind als die anderen Teams. Wie ich bereits mehrfach erwähnte, sind Ergebnisse nur schwache Abbilder der tatsächlichen Leistungen und können deshalb über die tatsächliche Qualität eines Teams täuschen. Deshalb ist wohl auch im Abstiegskampf noch vieles möglich.

Mattersburg performt interessanterweise etwas besser (circa drei Punkte) als man von einem Team mit diesem Marktwert erwarten würde, fällt allerdings im Vergleich mit den anderen bisherigen Aufsteigern etwas ab. Es wird sich weisen, ob sie die Serie der starken Aufsteiger im Frühjahr fortsetzen können und dementsprechend in dieser Wertung noch nach oben klettern. Im Falle von Salzburg wiederum erscheint der Trainerwechsel zumindest in Bezug auf die Punkteausbeute gerechtfertigt zu sein.

Dienstag, 1. Dezember 2015

Wolfsberg war nicht so schlecht, wie es der Tabellenplatz aussagte

Der letzte Tabellenplatz sei ausschlaggebend gewesen für den Trainerwechsel, sagte WAC-Präsident Riegler zu dessen Gründen. Man habe nicht so schlecht gespielt, letztlich aber die Ergebnisse nicht eingefahren und deshalb auf den letzten Tabellenplatz abgerutscht. Das Ruder herumzureißen und wieder bessere Ergebnisse einzufahren, traute man Coach Kühbauer nicht mehr zu, weshalb er durch Heimo Pfeifenberger ersetzt wurde. Diese Entscheidung scheint durch den klaren Sieg bestätigt zu werden. Was allerdings nach Trainereffekt aussieht, ist vielmehr ein typisches Beispiel der Regression zur Mitte, gleichermaßen für Wolfsberg wie für die Admira. Wie einige Zahlen zeigen, waren die Ergebnisse der Kärntner schlechter, als sie aufgrund der gezeigten Leistungen sein sollten, holte die Admira weit mehr Punkte als man aufgrund ihrer Leistungsdaten erwarten sollte. Solche Glücks- oder Pechsträhnen tendieren dazu, nicht besonders nachhaltig zu sein und nach einiger Zeit wieder zu enden, wonach sich die Ergebnisse wieder im Bereich ansiedeln. 

Die erste Graphik zeigt die Teams der Liga gemäß ihrer bisherigen Schussstatistiken. Schüsse und ihre Qualität sind einer der wichtigsten Prädikatoren zukünftiger Leistungen, weshalb diese Analyse am meisten über das bisherige Leistungsniveau der Klubs, unabhängig von Toren und Punkten, aussagen kann. Das linke Diagramm vergleicht alle abgegebenen und zugelassenen Schüsse der zehn Vereine, während das rechte nur diejenigen aus der Gefahrenzone (bis zur Strafraumlinie verlängerter Fünfmeterraum) berücksichtigt, die eine weit höhere Wahrscheinlichkeit haben, im Tor zu landen, und deshalb besonders wertvoll sind (siehe auch mein letztmonatiger Beitrag zum Thema Schusslokalisierung, in dem ich übrigens bereits einmal den Klassenerhalt des WAC prophezeite). Berücksichtigt wurden nur die ersten 16 Runden der Liga (also vor dem Trainerwechsel). Die vertikalen und horizontalen Linien zeigen ligaweite Durchschnittswerte an, die Daten des WAC sind jeweils rot hervorgehoben.

Graphik 1
Bei allen abgegeben Schüssen ist Wolfsberg ein ziemlicher Mittelständer. Man gibt knapp unterdurchschnittlich viele Schüsse ab, lässt allerdings auch weniger zu als das durchschnittliche Bundesligateam. Aus der linken Graphik lässt sich ablesen, dass der WAC bislang in etwa am fünftbesten spielte. Bei den Schüssen aus der Gefahrenzone ist der Befund etwas differenzierter. Hier zeigt Wolfsberg unter Kühbauer vor allem defensive Schwächen und lässt die viertmeisten Schüsse zu. Allerdings war man auch in dieser Hinsicht offensiv stark und liegt über dem Ligaschnitt. Es zeigt sich also, dass Wolfsberg keinesfalls das schlechteste Team der Liga ist, also zu Unrecht am Tabellenende steht. Natürlich ist Fußball generell ein ungerechter Sport, allerdings sind noch genug Spiele zu absolvieren, in denen die Ergebnisse sich weiter den Leistungen anpassen können.

Graphik 2
Dennoch steht der WAC hinten drinnen und rittert gegen den Abstieg, der wohl auch die Admira, Grödig und Altach bedroht (Mattersburg wird es dieses und nächstes Jahr nicht erwischen, wenn das bisherige Muster der Aufsteiger anhält). Wie performte das Team allerdings im Vergleich mit den direkten Konkurrenten während Kühbauers Amtszeit? Es könnte ja sein, dass auch die Konkurrenz hauptsächlich unter den eigenen Möglichkeiten spielte und Wolfsbergs "Vorteil"dementsprechend keiner wäre. Die Antwort darauf geben die Graphiken 2 und 3. Diese zeigen den Längsschnittsverlauf der beiden Leistungsindikatoren STR und TSR der vier am Abstiegskampf beteiligten Klubs, jeweils in den Vereinsfarben. In beiden Fällen zeigt sich, dass der WAC von den vier Teams ab Runde sechs, also sobald die Daten eine gewisse Aussagekraft haben, immer das beste oder zweitbeste Team war. Bei der TSR lag man sogar als einziges Team knapp im positiven Bereich. Es ist auch bei beiden kein klarer Trend nach oben oder unten zu beobachten, die Leistungen der Lavanttaler stagnierten also weitgehend nach Runde neun. Die Unterschiede zwischen den Teams sind zwar auf den ersten Blick marginal, können im Laufe des Abstiegskampfes, in dem einzelne Tore meisterschaftsentscheidende Bedeutung haben können, große Auswirkungen haben.

Graphik 3
Warum also lag und liegt der WAC also ganz unten in der Tabelle? Diese Frage beantwortet Graphik 4. Sie zeigt den zeitlichen Verlauf des PDO-Werts der Kärntner. Er liegt während der ganzen Saison konstant und relativ weit unter 1 (bzw. 1000), also schlechter als der Ligaschnitt. Dies zeigt an, dass die Anzahl an eigenen Schüssen, die ins Tor gehen, niedriger ist als die der gegnerischen. Ob das an Pech oder Zufall liegt oder eher tiefergehende Ursachen hat, kann nicht abschließend gesagt werden. Die Tatsache, dass Wolfsberg allerdings ganz gute Torchancen herausspielt, wie Graphik 1 zeigt, und nicht allzu viele davon zulässt, weist jedoch durchaus darauf hin, dass bei der Entstehung der bisherigen Ergebnisse Pech eine durchaus nicht vernachlässigbare Rolle gespielt hat. Diese Rolle wird mit der steigenden Anzahl der Spiele schrumpfen, was zwar nicht heißt, dass ein Abstieg der Kärntner unmöglich ist, aber doch weit weniger unausweichlich, als man den Äußerungen des Präsidenten glauben könnte.

Graphik 4
Wolfsberg wäre in der Tabelle wohl wieder nach oben geklettert, ob mit oder ohne Trainerwechsel. Die Schussdaten der Kärntner sind zu stark, als dass sie die gesamte Ligasaison hindurch gegen den Abstieg spielen müssten. Umgekehrt stehen Grödig und der Admira noch schwere Zeiten bevor. Wie allerdings Didi Kühbauer nicht allzu viel Anteil am letztjährigen Höhenflug des WAC hatte (damals stand man beispielsweise bei einem PDO von 1150, nachdem man in Runde 8 die Tabellenführung übernommen hatte), so kann man ihm auch den Negativlauf bis zu seiner Entlassung nicht besonders vorwerfen. Er wurde also für Dinge gefeuert, die weitgehend außerhalb seines Einflussbereiches waren. Und das ist tatsächlich ein Problem.

Samstag, 21. November 2015

Clásico analysis: Rafa risked and lost

In the end, Rafa Benítez tried to get the best of both worlds. He opted for a line-up which included all his most powerful offensive players, the BBC as well as James. This decision was risky in two ways: first of all, he had to drop Casemiro, the player who had provided cover for the more creative midfielders Kroos and Modric and the more advanced ones in the previous games. This meant that although there were more attacking players in the team, they also had to fulfil more defensive duties, a task in which most of them did not shine in tonight's game. Secondly, the decision to field three players (James, Bale and Benzema) who were not fully fit during the last weeks (especially the frenchman, who had not played since the start of October) carries the risk of having too many players who are not yet at their peak performance level in physical terms, which might especially harm high pressing efforts. He took these risks because he obviously wanted to have enough attacking power on the pitch in order to exploit possible weaknesses and because he trusted in his players and their defensive contribution, which would have been necessary to maintain the compact block he wanted his team to defend Barcelona's offensive efforts. This failed utterly; his team neither managed to create a lot of danger for the opponent's goal except in some periodes in the second half when the game already was decided. On the other hand, the fact that four of his players played only marginal roles in the efforts to win the ball back when Barcelona had it meant that his defensive four and the two central midfielders were often uncovered and outnumbered by the sheer attacking power of Barcelona. Benítez, who tried two make the best out of the two options he had (giving up elements of his playing style in order to counter the Barcelona threat, as Mourinho did, or maintaining the general style, like Ancelotti) which I have described earlier today, gambled and lost. He got neither.

His counterpart Luis Enrique did not take as much risk as Benítez. He could have fielded Messi, who like some of Madrid's starters had not played in a while, but decided to bench him and bring him on in the second half. His role was taken by Sergi Roberto and not like more often in the previous weeks by Munir. The rest of the usual 4-3-3 formation contained no surprises. To be fair, Enrique was also in a more comfortable position than Benítez; his team was three points ahead, therefore a draw would have been a result they could have lived with, meanwhile Benítez was under pressure to win to minimize the difference in points between the two teams. 

Line ups
The idea of Benítez was in general to defend compactely and let blau-grana have possession. When Barcelona was consolidated in possession, the block should retreat and not exercise pressure on the ballplaying opponent until about 35 meters in front of their own goal. Only in certain situations, for instance after goal kicks which were taken short and after possession losses in high and wide areas did Madrid try to win the ball back farther away from their own goal and applied some measures of counterpressing. Since this was not well-structured, they managed only seldom to create superiority in numbers and Barça was usually able to exit these situations without getting into danger of losing the ball or exposing their own goal. The general approach of winning the ball back in deeper zones had the effect that Barcelona controlled possession as was to suspect before the game. The value (55.9%) is itself a bit misleading because it was altered a lot after the game was decided, when Barcelona decided to sit a bit deeper and let Madrid have more of the ball. During the first twenty minutes of the game, Barcelona had 70% of possession, which is a better indicator of the real strength of both teams in today's encounter. 
 
The difficulty was that only six to seven players actively participated in the defensive efforts. Bale was the first pressing player when Barcelona built up play from their back four during most of the first half. During the opening minutes of the game Cristiano joined Benzema as a second striker when Madrid tried to press high (seldom enough), but Benítez switched Bale from the left flank in this 4-4-2 formation against the ball into the second striker role, moving Cristiano back into midfield after about 15 minutes. With either partner, Benzema was barely involved in pressing. If this was due to his lack of fitness or a tactical instruction of his coach is hard to judge, but his general low inclusion into his team's actions indicates the first option. He only played 18 passes during the game, the lowest number of any player on the field who played the full 90 minutes and six less than his own goalkeeper. When Barcelona got over this first pressing line, which was usually the case, Madrid retreated into deep positions as already outlined above. However, since Bale and Benzema were already ahead of the ball and Cristiano was usually not participating in defensive actions at all, Madrid had only seven players left to stop Barcelona's attacks. Of what should have been a narrow and compact 4-4-2 formation, only an asymmetric 4-3 cripple was left (see next picture). The result was that they were easily outnumbered, especially in central areas. The situation was too much for the two central midfielders, that is why a safety-first line up (including Casemiro) would probably have been the better choice for this game. The team tried to balance these weaknesses by single players (especially central midfielders and centre backs) leaving the formation occasionally in order to obstruct passing or ball reception, but this was seldom effective and most of the time only left even more holes in their formation which Barcelona were able to exploit, especially in the cases of the first and third goal.

Defensive shape of Real Madrid. Cristiano is not in position, leaving a lot of space exposed in his back. He obviously is waiting for his teammates to win the ball back and send him a long pass but does not participate in defensive actions. Kroos and Marcelo have to cover additional space, the whole team tends to get stretched and outbumbered. Bale had moved to a deeper position in pressing after halftime.
When in possession, Madrid usually looked for the first pass to be played long, especially after experiencing Barcelona's sophisticated pressing from early on in the game. They seldom managed to play the ball with shorter passes into the opponent's half. If so, they preferred to play in central areas until entering the attacking third, in which they usually played the sideway pass. 40% of their attacks came from their right side, due to the fact that on this side, James usually stayed on his position and received support by the vertical Danilo, meanwhile Marcelo on the other side was most of the time on his own because of Cristiano's regular runs into central positions. These runs were certainly part of their strategy. When they managed to build up their play from behind, Benzema tended to drop deeper and leave space behind him, which Cristiano was to exploit. This strategy was however not successful since Barcelona simply overloaded central areas (see the clear difference between both teams) personally and obstructed precise passes into these zones. They left Madrid effectively only three options: dribblings, long balls and crossings from wide areas. Madrid crossed excessively (27 times, of which five intents found a teammate) and played more long balls than usually this season (16% in comparison to 10% on average in the previous season), but found no effective way of getting behind the Barcelona defence until the game was decided. The main reason for this was (besides too large distances between the players, which were effectively covered by Barcelona, and the use of unefficient strategies such as crossing and long balls) was that their movement patterns were too static and too much focused on central areas. Once in the first half, Modric moved rightwards and allowed James to move centrally which resulted in the biggest chance of Madrid in the first half. But in general these complex moves were rare.
 
Barcelona on their behalf clearly had the plan to actively intercept Madrid's build up play from early on. They pressed centre backs and central midfielders aggressively by attacking them directly and trying to close passing lanes. The intent was to let them no other option than the long ball forwards. The most common pattern was for the central midfielders to move forwards and support the lone striker Suárez in his pressing attempts. The wingers dropped deeper and controlled the space between the ball and the opponent full backs (and any other player which would have dropped or moved sidewards). Neymar was especially active in defensive actions in the first half, played only 16 passes during the first 45 minutes but it was due to him that Madrid were not able to use their right side effectively. The holding midfielder Busquets provided cover in case the first pressing attempt failed, meanwhile the back four stayed on the same height and tried to minimize the space between the lines. When Madrid managed to get through the first line of pressing, Barcelona tried to form a central compact formation with all of the players in their own half. The result of their efforts was considerable. They forced Madrid's back four into a lot of unprecise passing. Every one of the five defensive players which played today (including Carvajal who came on for Marcelo) had a lower pass completion rate than in the first eleven games of the season. The worst case was Varane, who dropped from his usual rate of almost 92% to an embarassing 72%.
 
Typical Barcelona pressing moment. The wide player farer away from the ball (in this case Neymar) moves inwards, but stays approximately as high as his counterpart, meanwhile the central midfielders and the central striker exercise pressure on the ball playing opponent and the players around him.
Unlike in previous years, Barcelona use their aggressive pressing not only to win the ball back and circulate it afterwards, but actively exploit transition moments through vertical play. They are however still one of the best teams in the world when in possession and showed that they can use these qualities even if their best player is sitting on the bench. When in possession, their full backs moved up high the pitch in order to provide width. The wide midfielders Neymar and Roberto were allowed to run or dribble diagonally in order to exploit central spaces which Madrid's bad positioning had exposed. The two central midfielders displayed different behaviour in these phases. Meanwhile Rakitic usually ran forward to additionally enter the space which Cristiano should help defend, Iniesta was way more active and made also a lot of horizontal runs to the left flank, from which he would often play long diagonal balls into the free space. This helps explain why Barcelona, which before displayed a very even distribution of attacks from the centre and down both sides, attempted 42% of their attacks in this game from their left side. In central midfield positions, they tried to move forward using quick passing combinations before incorporating the three players highest up the pitch, often giving their counterparts lectures in one-touch football. This explains their high amount of passes played (50 more than in the previous games on average). Suárez on his part also covered a lot of space and frequently moved from central positions into the halfspaces, especially when the wide players were moving into central positions in order to stretch the opposition back four. Before the first goal he was therefore able to exploit one of the runs Ramos had made, leaving his position in the back four, and could finish almost without being disturbed. 

To be honest, the game was more or less over at half time. Benítez tried to save the game by letting his team attack higher up the pitch while at the same time moving Bale back in pressing in order to let Barcelona have less space in build up play, but he was unable to effectively correct the errors of the first half. Instead of moving Cristiano to the centre a let some other player fill the position he was barely found in, Benítez let Marcelo (later Danilo) and Kroos struggle with way too much space to cover for another half. Barcelona quickly castigated Madrid with another two goals which were a result of Madrid's back four getting out of position too easily, meanwhile Madrid managed to create some chances afterwards without scoring one. Bravo occupied the role which was reserved for Navas earlier in the season and made some magnificent saves, but overall Madrid was never close to Barça in terms of shot quality, despite a final STR of 0.5. Only in the 68th minute did Real Madrid counter for the first time successfully in the game. 
 
Some interesting details in the second half were Messi's deep role, who played almost the same position as Rakitic who he had replaced, before temporarily moving into a higher position, which turned the formation of Enrique's team basically into a flat 4-4-2, the one Benítez would have wanted his team to play in when out of possession. On the other side of the pitch, Carvajal showed that when fully fit he should be the first choice for right back in Madrid, given that he offered much more diagonality to the team than Danilo who most of the time ran down and back the side line. As a result, Carvajal was involved in two shots (one taken by himself plus one key pass) in little more than half an hour of play, meanwhile Danilo was involved in not a single one during the whole game.

In the end, Benítez gambled and lost. Enrique's side pointed out their weaknesses and shoed no mercy in exploiting them. The title race is perhaps already over after less than one third of the season. The question remains whether Benítez is given the chance to correct these errors or if he is himself blamed as part of the problem and sacked correspondingly, as some Spanish media already suppose. This would make his first Clásico as a coach also his last. His only positive thought tonight might be that José Mourinho suffered a similar debacle in his first game in charge in Madrid against Barcelona but had the opportunity to build the team of records which won the liga the following season, the last league title for Madrid so far.

Clásico preview: two ever-closer teams?

Ahead of tonight's clash between probably the two best teams in the world, there are still some issues which are open and up for an educated guess. Besides some personal issues (for instance concerning the state of James or Messi), one of the most interesting questions will be how both teams will start the game in tactical and stylistic terms. Times in which the games between these two clubs were not only battles of club culture and transfer philosophies but also of playing styles are over. Instead, both clubs have come closer in certain aspects, for instance in terms of transfer spending. A closer analysis of some KPI of the last eight liga clásicos shows that this process also takes place in terms of playing style. Meanwhile the games between the clubs when coaches of the likes of Mourinho and Guardiola were in office were marked by a strict antagonism of reactive and rigid, transition-based football applied by Real Madrid and the uncompromising possession football of Guardiola's Barça, changes of managers have led to the evolution of both clubs' playing style away from the ideal points in the continuum between possession- and transition-based football.

In the first four of these eight games, in which Real Madrid were still under the command of José Mourinho, Barcelona clearly dominated possession. They never had less than 60% of it, the values in games against Real Madrid were furthermore only slightly lower than in all the other games. Mourinho did in other words normally not try to obstruct Barcelona's usual style of play but was happy to let them take the initiative, let his own team sit deep and wait for the opponent's errors in order to exploit them rapidly. His team played on average only slightly more than 300 passes in these four games, way below the average value in these two seasons (538 in 2011/12 and 478 in 2012/13, respectively). He adapted his own tactics while not trying to force Barcelona into adapting theirs. At least in these four games, his approach was quite successful; Madrid won two of them and lost only one. Aggregate TSR and STR values of these four games (0.57 and 0.59 in favour of Real Madrid) also show that success in these games was not down to luck, but in general the tactics employed by Mourinho's Madrid were effective in containing Barcelona's attacking power. 

The pattern since then has changed. The number of passes played by Real Madrid in direct duels has risen constantly, meanwhile that of Barcelona declined steadily. In other words, Madrid under Mourinho's successor Ancelotti adapted a more active style in trying to have more of the ball and at the same time destroying Barcelona's game earlier and higher up the pitch. Although they still played less passes against their rivals than against other teams on average with a slightly lower success rate, they also allowed them to play less passes. Graph 1 shows this development, using as indicators the percentage of all passes in the respective game played by Real Madrid and the team's pass success.

Graph 1
Data shows the important differences between Mourinho's and Ancelotti's sides. Meanwhile in the four earlier games Real Madrid played 30 or less percent of all passes in all but one game, they played less than 40% only in one of the latter games. Similarly, passing success was constantly below 80% under Mourinho's mandate but only once while Ancelotti was in office. Again, Madrid also had a higher pass rate under Ancelotti in all other games than under Mourinho, but differences were only minor in those, meanwhile it dropped sharply when facing Barça under Mourinho's reign and much less under Ancelotti's. Interestingly, Ancelotti's approach in games against the rival did not turn out to be as successful as Mourinho's pragmatism. His team won only one game and lost the remaining three, a much worse balance than his predecessor's. Like results, also performance indicators had declined in comparison to the four games under Mourinho (TSR to 0.47 and STR to 0.53).

Pass success rate is among other factors (such as passing skill of the passer, the positioning of his team mates, height and intensity of the opponent's pressing, etc.) strongly dependent on the length of passes played. Simply put, the longer a pass is, the lower the probability it is completed, since the difficulty of placing it correctly increases with distance. The data of graph 1 lets one suppose therefore that Real Madrid also played more short passes in direct confrontations with los culés in the latter games than when Mourinho was in charge. 

Graph 2 confirms this hypothesis. In each of the games under Mourinho, at least one in five passes was longer than 25 yards. In one game, the rate was even below 70%, although in general Mourinho did not take a long ball approach. In all games, the rate of passes shorter than 25 yards was slightly below 90%. This underlines again the altered approach Mourinho usually opted for against Barcelona. In line with the reliance on deep defending and quick counter attacks, his team did not waste a lot of time trying to keep the ball in possession, but rather tried to pass it quickly into more dangerous zones after winning it back in their own half. Under Ancelotti, the rate was below 80% under once and almost reached 90% in his second year. In other words, the style of his team against Barcelona in terms of passing was almost undistinguishable from the one in games against other opposition.

Graph 2
On the other hand, the curve of Barcelona is much smoother than the one of their counterparts. Under Guardiola's successor Tito Vilanova (games 3 and 4), they played even more short passes, while the rate during the respective first game under the following coaches Martino and Enrique. 

Since it is relatively hard to determine whether these statistics are based solely on altered approaches in single games (although it is likely) or down to a more profound evolution of a team's playing style and in order to put them in context, graph 3 shows a comparison of some of the style-relevant indicators over the full seasons. The values were calculated by dividing Real Madrid's average by Barcelona's. Hence, if the value is below one, Barcelona displayed a higher value in comparison to their counterparts and vice versa. 

Graph 3
Indeed, values in 19 out of 20 observations (four KPI in five seasons) are below one, hence Barcelona performed "better" in these terms than Real Madrid. There is however an interesting development going on. Additionally, differences are not equal among KPI. The lines of pass success and the percentage of short passes are relatively constant and not much below one, i.e. the differences between Barcelona and Real Madrid were only minor and did not change a lot during the last four seasons and the current one. The differences in possession and passes per game are much more pronounced and volatile. If we look at the evolution of the differences over time, we observe a trend towards 1 for all indicators. In other words, the teams are becoming more similar in terms of playing style in the long term. The value of each indicator is higher in this season than they were in 2011/12, the last one in which Real Madrid managed to win the league. There was a sharp decline for all indicators in the following season, the last one under Mourinho, and a smaller one between the first and second season under Ancelotti. The long-term development is in any case upward. Under their new manager Benítez, Real Madrid manage for the first time a better pass success rate than their Catalan counterparts, although values for this season are still based on a quite low number of games. The game tonight will show to which dimension the positive trend in this season is down to substantial development.

What can we then take out of these findings and expect for tonight's game? Despite the ongoing trend of harmonization of the teams' playing style, it is still the case that Barcelona tend more towards a possession-based football style. They had more of the ball in all of the last clásicos and will probably do so today as well. In line with last year's games, their amount of possession will however be most likely between 50 and 55% and not above 60. Both teams will play roughly the same percentage of their passes short and have more or the less the same pass success rate. The biggest unknown besides the fitness level of some key players is Rafa Benítez, who will coach in a clásico for the first time and won only four out of his eleven games as a coach against Barcelona. His regularly underlined focus on his teams' balance indicates that he might be more of a pragmatist in the sense of Mourinho than an Ancelotti-like idealist when it comes to facing Barça. In this case, it would not be too surprising if he decided to play Casemiro, benched two of his galactic offensive players (probably Isco and James) and ordered his team to stay deep and narrow, exploiting Cristiano's and Bale's pace in offensive transitions. His team's numbers are however the most similar to Barcelona of any Madrid team of the last years, which is why he might also opt for a more proactive approach tonight. What is clear is that the game will no more represent a clash of football style civilization as it did some seasons ago.

All data extracted from whoscored.com.


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