In einer auch sonst nicht allzu guten Vorschau auf die Frühjahrssaison des SV Grödig kam er an prominenter, nämlich erster Stelle. Ein Satz, der in seiner Banalität an viele andere Klischees im Fußball erinnert, und wie die meisten dieser Klischees nicht auf der Realität beruht, sondern darauf, oft genug im medialen und öffentlichen Diskurs wiederholt worden zu sein, sodass er mittlerweile zu einem Standardsatz geworden it. Die Rede ist von der Auffassung, wonach das zweite Jahr in der Bundesliga für den Aufsteiger "bekanntermassen" das schwierigste sei. Schon das Wort bekanntermassen zeigt an, wie sich dieser Satz mittlerweile durch ständiges unreflektiertes Wiederholen verselbstständigt hat.
Nun ist der Vorteil an Banalitäten, dass sie relativ einfach überprüfbar sind (dass es offensichtlich noch nie jemand getan hat, ist eine andere Geschichte). Der Wahrheitsgehalt dieser Aussage kann ganz einfach mittels einer vergleichenden Untersuchung des sportlichen Abschneidens der Aufsteiger in den Jahren nach dem Aufstieg in die Bundesliga überprüft werden. Dafür sind weder besondere Kenntnisse noch anspruchsvolle statistische Methoden vonnöten.
Dabei zeigt sich, dass zwar die Aufsteiger durchaus im zweiten Jahr weniger Punkte einfahren als im ersten Jahr in der Bundesliga, ein Schicksal, das natürlich auch dem SV Grödig bevorsteht. Die Leistung ist im zweiten Jahr ist also durchaus schwächer als im ersten Jahr; dies liegt aber nicht notwendigerweise daran, adss das zweite Jahr per se schwieriger sei. Viel eher ist der Grund dafür die massive Overperformance der Aufsteiger im ersten Jahr, die eben schwierig bis unmöglich beizubehalten ist. Die Gründe für das starke Abschneiden können unterschiedlicher Natur sein und reichen von einer ungewohnten Spielweise, die den etablierten Teams Probleme bereitet, über die individuelle Qualität zummindest einiger Spieler bis zur Euphorie, die mit dem Gewinn der zweiten Liga und dem Aufstieg in die erste verbunden ist.
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Diese Vorteile gehen naturgemäß nach dem ersten Jahr Schritt für Schritt verloren; die Gegner stellen sich besser auf die Spielanlage ein, Schlüsselspieler werden abgeworben, teilweise gehen auch die Trainer verloren und die Euphorie verfliegt. Dies alles macht das zweite Jahr potentiell schwieriger. Wenn es allerdings tatsächlich das schwierigste wäre, würden auch hin und wieder ein Team im zweiten Jahr nach dem Aufstieg wieder in die zweithöchste Spielklasse absteigen. Dem ist aber einfach nicht so. Seit Einführung der Dreipunkteregel ist kein einziges Team im zweiten Jahr nach dem Aufstieg wieder abgestiegen, wie auch obige Graphik beweist.
In ihr sind alle Absteiger seit der Saison 1999/2000 dargestellt sowie die Anzahl an Saisonen, die das Team jeweils in der obersten Spielklasse verbracht hatte. Vor diesem Zeitraum gab es zwei Anomalien; einerseits stieg die Admira 1998 zum ersten Mal überhaupt ab, und 1999 musste mit Steyr der erste und einzige Aufsteiger direkt wieder den Gang nach unten antreten. Allerdings gab es auch davor niemals (zumindest seit Einführung der Dreipunkteregel) eine Mannschaft, für die das zweite Jahr in der Bundesliga das letzte war.
Die blaue Linie zeigt den Durchschnittswert an Saisonen vor dem Abstieg in der Bundesliga aller Teams, die in diesen fünfzehn Spielzeiten abgestiegen sind. Er liegt bei knapp sechs Saisonen, wird allerdings von drei Ausreißern nach oben getrieben. Das zeigt der Medianwert (also der, unter und über dem jeweils 50% der Fälle liegen), der für die gesamte Periode nur 4 beträgt. Die Ausreißer sind allerdings relativ einfach erklärt. 2002 und 2007 traf es mit dem FC Tirol und dem GAK Teams nicht aus sportlichen, sondern finanziellen Gründen; beide bekamen für die folgende Spielzeit keine Lizenz mehr. Der SV Mattersburg hatte 2013 hingegen einfach Pech; die 35 Punkte, mit denen er auf Rang 10 landete, reichten in der Dreipunkteära meistens locker zum Klassenerhalt, oft sogar für Platz 8. Lediglich die SV Ried stieg 2003 mit noch mehr Punkten (38) ab.
Allerdings scheint sich ein gewisser Trend einzustellen. Wenn man Mattersburg einmal ausklammert, sind nach 2007 nur Teams abgestiegen, die drei oder vier Saisonen in der Bundesliga verbracht hatten. Der Durchschnittswert in diesen sieben Saisonen beträgt nur mehr 4.6, während er sich für die acht früheren Jahre 6.6, also fast genau zwei Saisonen mehr, beläuft. Es scheint also durchaus schwieriger zu werden, sich mittelfristig in der Bundesliga zu etablieren. Aus den Daten folgt allerdings, das eben nicht das zweite, sondern das dritte und vierte Jahr in der Bundesliga die schwierigsten sind.
Das sind einigermaßen schlechte Nachrichten für die Admira (im vierten Jahr Bundesliga, im dritten Jahr trotz Punkteabzugs jedoch relativ komfortabel drinnen geblieben), wobei solche Trends natürlich auch den Ausgang der Saison nicht automatisch vorherbestimmen. Immer noch ist es wahrscheinlicher, dass Wiener Neustadt absteigt (sechstes Bundesligajahr), und damit der Trend wieder etwas reversiert wird. Dass es nämlich den Klub im dritten Jahr erwischt, ist hingegen beinahe unmöglich. Zu gut hat sicher der WAC verstärkt, und deshalb auch eine fast tadellose Hinrunde hingelegt. Man kann also durchaus etwas gegen den Trend unternehmen, was vor allem für Grödig angesichts der sich abzeichenden Abgänge für den Sommer im nächsten Jahr auch von eminenter Bedeutung sein wird. Dass es sie noch heuer erwischt, ist hingegen beinahe auszuschließen. Weil das zweite Jahr eben nicht das schwierigste ist.
In ihr sind alle Absteiger seit der Saison 1999/2000 dargestellt sowie die Anzahl an Saisonen, die das Team jeweils in der obersten Spielklasse verbracht hatte. Vor diesem Zeitraum gab es zwei Anomalien; einerseits stieg die Admira 1998 zum ersten Mal überhaupt ab, und 1999 musste mit Steyr der erste und einzige Aufsteiger direkt wieder den Gang nach unten antreten. Allerdings gab es auch davor niemals (zumindest seit Einführung der Dreipunkteregel) eine Mannschaft, für die das zweite Jahr in der Bundesliga das letzte war.
Die blaue Linie zeigt den Durchschnittswert an Saisonen vor dem Abstieg in der Bundesliga aller Teams, die in diesen fünfzehn Spielzeiten abgestiegen sind. Er liegt bei knapp sechs Saisonen, wird allerdings von drei Ausreißern nach oben getrieben. Das zeigt der Medianwert (also der, unter und über dem jeweils 50% der Fälle liegen), der für die gesamte Periode nur 4 beträgt. Die Ausreißer sind allerdings relativ einfach erklärt. 2002 und 2007 traf es mit dem FC Tirol und dem GAK Teams nicht aus sportlichen, sondern finanziellen Gründen; beide bekamen für die folgende Spielzeit keine Lizenz mehr. Der SV Mattersburg hatte 2013 hingegen einfach Pech; die 35 Punkte, mit denen er auf Rang 10 landete, reichten in der Dreipunkteära meistens locker zum Klassenerhalt, oft sogar für Platz 8. Lediglich die SV Ried stieg 2003 mit noch mehr Punkten (38) ab.
Allerdings scheint sich ein gewisser Trend einzustellen. Wenn man Mattersburg einmal ausklammert, sind nach 2007 nur Teams abgestiegen, die drei oder vier Saisonen in der Bundesliga verbracht hatten. Der Durchschnittswert in diesen sieben Saisonen beträgt nur mehr 4.6, während er sich für die acht früheren Jahre 6.6, also fast genau zwei Saisonen mehr, beläuft. Es scheint also durchaus schwieriger zu werden, sich mittelfristig in der Bundesliga zu etablieren. Aus den Daten folgt allerdings, das eben nicht das zweite, sondern das dritte und vierte Jahr in der Bundesliga die schwierigsten sind.
Das sind einigermaßen schlechte Nachrichten für die Admira (im vierten Jahr Bundesliga, im dritten Jahr trotz Punkteabzugs jedoch relativ komfortabel drinnen geblieben), wobei solche Trends natürlich auch den Ausgang der Saison nicht automatisch vorherbestimmen. Immer noch ist es wahrscheinlicher, dass Wiener Neustadt absteigt (sechstes Bundesligajahr), und damit der Trend wieder etwas reversiert wird. Dass es nämlich den Klub im dritten Jahr erwischt, ist hingegen beinahe unmöglich. Zu gut hat sicher der WAC verstärkt, und deshalb auch eine fast tadellose Hinrunde hingelegt. Man kann also durchaus etwas gegen den Trend unternehmen, was vor allem für Grödig angesichts der sich abzeichenden Abgänge für den Sommer im nächsten Jahr auch von eminenter Bedeutung sein wird. Dass es sie noch heuer erwischt, ist hingegen beinahe auszuschließen. Weil das zweite Jahr eben nicht das schwierigste ist.
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